Rückversicherungen gelten als "Unternehmen der 100 Berufe". Hier ist die Zusammenarbeit vieler Spezialisten gefordert. Das weltweite Geschäft der Rückversicherer wird immer komplexer - und damit auch anspruchsvoller.
Grundsätzlich lässt sich in der Branche zwischen Erst- und Rückversicherern unterscheiden. Die Rückversicherer, die stark auf internationaler Ebene arbeiten, übernehmen einen Teil der Risiken, die die Erstversicherer im direkten Kundenkontakt eingehen. Das geschieht, weil entweder für den Erstversicherer die volle Übernahme der Risiken finanziell nicht tragbar ist oder weil ein Ausgleich größerer Schwankungen im Schadensverlauf erzielt werden soll.
Im Bereich Risk Management ergeben sich für international orientierte Wirtschaftswissenschaftler, Juristen und Versicherungsmathematiker interessante Einstiegspositionen. Für die anspruchsvollen, oft international geprägten Tätigkeiten suchen Rückversicherer häufig auch Nachwuchskräfte mit MBA-Abschluss und erstklassigen Sprachkenntnissen.
Das Geschäft der Rückversicherer wird zugleich komplexer und riskanter. Das liegt daran, dass Erstversicherer, aber auch Großunternehmen immer weniger Risiken an die Rückversicherer abgeben. So haben Industriekunden in den vergangenen Jahren immer mehr eigene Versicherungsgesellschaften (Captives) gegründet. Die klassische Trennlinie zwischen Erst- und Rückversicherungsgeschäft weicht durch die zunehmende Verflechtung innerhalb der Branche immer weiter auf.
Steigend ist dagegen der Deckungsbedarf für komplexe Großrisiken wie Naturkatastrophen oder Infrastrukturprojekte. So haben Rückversicherungen teilweise in Zusammenarbeit mit Investmentbanken eine Reihe von Instrumenten entwickelt, mit denen Risiken auf nicht traditionelle Art verteilt werden. Dieser Geschäftsbereich wird als "Alternative Risk Transfer" (ART) oder "Alternative Risk Financing" (ARF) bezeichnet. Hier werden Versicherungsrisiken über den Kapitalmarkt abgesichert.
Eins gilt für das gesamte Geschäft der Rückversicherer. Da viele der Unternehmen weltweit tätig sind, werden gute Fremdsprachenkenntnisse bei Absolventen vorausgesetzt - und das geht über Schulenglisch weit hinaus. Praktika im Ausland und/oder ein Auslandssemester sind daher wichtige Stationen im Lebenslauf von Bewerbern, auf die die Rückversicherungsunternehmen großen Wert legen.