Investmentbanking ist ein höchst anspruchvolles Geschäft. Entsprechend sorgsam sollten sich Absolventen, die Investmentbanker werden wollen, auf die Bewerbungsphase vorbereiten.
„Professionelles Auftreten, gute Noten, analytische Fähigkeiten und lösungsorientiertes Arbeiten – um sich erfolgreich bei einer Investmentbank zu bewerben, bedarf es mehr als der harten Faktoren“, sagt Philipp Rabut von der Nomura Bank. „Bewerber sollten zusätzlich ein hohes Maß an Einsatzwillen und Motivation, Kommunikationsstärke, eine positive Einstellung und Teamorientierung mitbringen, um sich in einem internationalen Umfeld im Investmentbanking behaupten zu können.“.
Hat ein Bewerber die Einladung von einer Investmentbank erhalten, sollte er durchaus mit drei bis fünf strukturierten Einzelinterviews rechnen. Häufig werden Brainteaser eingesetzt, um ihn im Gespräch oder im Assessment Center Bewerber auf logisches Denken, Kreativität und mathematisches Verständnis zu prüfen. Oft geht es auch darum, einen Bewerber in eine unerwartete (Denk-)Situation zu versetzen und zu sehen, wie er damit umgeht. Mathetests sind ein beliebtes Mittel, um zu prüfen, ob der Kandidat mit Zahlen umgehen kann – und dabei unter Zeitdruck ruhig bleibt. Doch mindestens so wichtig wie die Mathematik sind die Soft Skills im Investmentbanking. „Wir sind ein People Business, ein Geschäft von Menschen für Menschen. Daher reicht das reine Beherrschen des Excel-Spreadsheets nicht aus, sondern soziale Kompetenz wird zum Schlüssel für Erfolg. Sie müssen mit Menschen umgehen und sich bei ihnen Respekt verschaffen können“, sagt Investmentbanker Dirk Notheis.
Im Assessment Center muss der Bewerber Fallstudien bearbeiten und eine Präsentation durchführen. Hier ist es wichtig, die Balance zwischen Kreativität, dargestelltem Fachwissen und einer gewissen Portion Abgeklärtheit zu finden. Es sollte dabei deutlich werden, dass er auch im Team Lösungen finden kann. Denn oft spielt die Frage „Möchte ich diesen Bewerber in meinem Team haben?“ eine entscheidende Rolle. Bei Arbeitszeiten oberhalb der 50- und 60-Stundenwoche sind hohe Intelligenz und Teamfähigkeit gefragt. Ausgeprägte analytische Fähigkeiten (durch Projekte belegt), sehr gute Englischkenntnisse und Auslandserfahrung kommen hinzu. Will man sicher Millionen und Milliarden bewegen können, muss die Arbeit im Team gut funktionieren.
Im Investmentbanking gehört ein Studium mit Prädikatsexamen häufig zu den Voraussetzungen für den erfolgreichen Start. Bei Wirtschaftswissenschaftlern sollten Bankbetriebslehre und Finanzierung zu den Schwerpunkten gehören. Entscheidend ist die internationale Orientierung im Studium. Investmentgeschäfte sind globale Geschäfte sind. Bestens geeignet dafür sind amerikanische Spitzenuniversitäten. Dort sollten engagierte Absolventen im Bereich Finance die Koryphäen des Fachs gehört haben. Die Research-Abteilung einer Bank oder Versicherung eignet sich gut für ein Praktikum als Vorbereitung für den Einstieg. Wichtig: Interessierte sollten rechtzeitig im Studium Kontakt zu Investmentbanken aufnehmen.
Um für Aufgaben im Job gut gerüstet zu sein, sind fundierte Kenntnisse in den Bereichen Accounting und Unternehmensbewertung so wichtig wie erste Kenntnisse über Mergers & Acquisitions-Prozesse. Das lässt sich im Studium durch eine sinnvolle Wahl der Fächer und ein darüber hinausgehendes Selbststudium geschickt steuern. Ein Praktikum ist immer zu empfehlen, um die erlernten Kenntnisse zu vertiefen und anzuwenden. Es erlaubt aber nicht nur einen Einblick in die Kultur des Investmentbanking, sondern ist gerade in dieser Branche häufig auch der erste Schritt für die erfolgreiche Bewerbung als Investmentbanker.