Bewerber-Phrasen: Was Personaler nicht mehr hören können

Wenn's eng wird, schmeißen wir schnell mal die Phrasendreschmaschine an – und liefern vorgefertigte Sätze an, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Auch im Vorstellungsgespräch, aber hier gilt: bloß keine Killerphrasen! Was Personaler nicht mehr hören können.

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„Wir müssen Vorreiter und Navigator sein“

"Die Aufgabe zählt mehr als das Gehalt." Wenn Jens Petersen von Ebner Stolz Management Consultants das hört, verdreht er schon mal "innerlich die Augen". Sätze wie diese gehören zu den Phrasen im Bewerbungsgespräch, die er nicht mehr hören will. Und Jens Petersen hat viele Bewerbungsgespräche geführt: "Mehrere hundert werden es bestimmt sein", sagt er.

Kein allgemeines Blabla

Ihn stört vor allem "allgemeines Blabla, Oberflächlichkeit und nicht authentisches Verhalten im Gespräch". Aber er sieht auch die Personaler in der Pflicht. Denn wer blöde Fragen stelle, dürfe sich nicht wundern, wenn er Phrasen zu hören bekommt. Allerdings hat Petersen festgestellt, dass phrasenhafte Antworten in Bewerbungsgesprächen seltener geworden sind.

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Scheinbar bereiten sich heute Absolventen intensiver auf ihre Bewerbungsgespräche vor. Sie unterziehen ihren Traum-Arbeitgeber vorab einem gründlichen Arbeitgeber-Check, sodass sie viel über das Unternehmen wissen und auf Phrasen verzichten können.

So etwas geht gar nicht

Auch Marc-Oliver Dorn von der Hannover Re kommt nicht ganz phrasenfrei durchs Leben - zum Beispiel, wenn er Antworten hört auf die berühmt-berüchtigte Schwächen-Frage. Da kommen die typischen Killer-Antworten oft wie aus der Pistole geschossen: "Ich bin manchmal zu genau." (gähn) Oder: "Ich habe einen zu hohen Anspruch an mich selbst." (Sekundenschlaf) Und der absolute Klassiker: "Ich bin ziemlich ungeduldig". (schnarch)

Sowas geht gar nicht. Marc-Oliver Dorn räumt zwar ein, "dass manches davon vielleicht sogar zutrifft." Generell sollten Bewerber mit solchen Standard-Antworten aber vorsichtig sein. "Denn Menschen, die einen hohen Anspruch an sich selbst haben, können Arbeiten oft nicht delegieren und kommen häufig auch nicht mit der Leistung von Teammitgliedern zurecht." Der Human-Resources-Manager warnt: Die vermeintlich einfache Antwort "kann schnell zum Bumerang werden."

Das klingt überzeugend

Doch es gibt auch richtig authentische Antworten. Wenn zum Beispiel ein Bewerber gefragt wird: "Warum haben Sie sich gerade bei unserem Unternehmen beworben?", dann überzeugen Berater Jens Petersen Antworten wie diese: "Ich hatte zwar einen fachlichen Schwerpunkt im Studium, möchte aber noch andere Branchen und Themen kennenlernen, um dann zu entscheiden, worin ich mich spezialisiere."

Bei der Killer-Frage "Warum unserer Unternehmen?" geht es für Personaler hauptsächlich um den Punkt "Weg von - Hin zu", verrät HR-Manager Dorn. Der Personaler will wissen, was den Bewerber an der Stelle reizt, und nicht, warum er von seiner jetzigen Stelle weg will. "Es geht um den Job, was den Kandidaten daran reizt und warum er glaubt, dass er dafür geeignet ist."

Frauen, Männer und die Jobsuche

Dorn erklärt es mit einem Vergleich: "Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Trennung hinter sich und lernen einen neuen Partner kennen. Der will nicht den ganzen Abend hören, wie der letzte Partner war und warum man sich getrennt hat, sondern warum sie mit ihr/ihm zusammen sein wollen." Der Personaler räumt ein: "Etwas plakativ, aber so ist es auch bei der Jobsuche."

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