Pokemon Go kennt mittlerweile jeder. Spätestens mit diesem Gaming-Spiel hatte Augmented Reality seinen Durchbruch. Auch in vielen Branchen, wie der Industrie-, Medizin- und Gaming-Branche, sowie im Marketing oder Einzelhandel, rückt AR immer mehr in den Vordergrund. Wir haben dir eine kompakte Definition von AR zusammengefasst und erklären dir, was der Unterschied zwischen Augmented und Virtual Reality ist, wie die Funktionsweise mit Soft- und Hardwares ist und was mit Augmented Reality-Brillen alles möglich ist.
Bei Augmented Reality handelt es sich um eine computerunterstützte Verbindung von Realität und Simulation, die ausschließlich begrenzt auf einem Gerät, wie zum Beispiel einem TV- oder Handy-Bildschirm, wahrgenommen und dargestellt wird. Besonders die starke Interaktivität mit dem Nutzer zeichnet AR aus. Die Realität wird also durch digitale bzw. virtuelle Elemente erweitert. Hierbei handelt es sich insbesondere um 3D-Animationen, Schriftzüge, GIFs, Werbung oder andere Abbildungen, die mit der Realität kombiniert werden. Aber auch adaptive Anpassungen von diversen Informationen werden immer häufiger genutzt. Dazu zählen ergänzte Informationen zum Standort oder aufgenommenen Objekten.
AR und VR wird oft verwechselt oder nicht richtig voneinander differenziert. Bei Virtual Reality entsteht quasi eine komplett neue, virtuelle Welt, bei der die physische Realität ausgeblendet wird. Bei AR steht die Darstellung erweiterter Informationen im Vordergrund und die physische Realität wird weiterhin wahrgenommen.
Da die Interaktivität mit dem Smartphone-Nutzer nach Belieben angepasst werden kann, ist der Aufwand im Bezug auf die Hardware eher geringer. Die richtige Hardware zu finden ist, ist bei AR kein Hexenwerk. Ein Smartphone oder Tablet-PC reicht vollkommen aus.
Durch die Software-Implementierung werden Geräte, wie das Smartphone AR-fähig. Unternehemen entwickeln Software Development Kits (SDKs) und Software Tools, die zur Implementierung von Basis-Schnittstellen notwendig sind, kontinuierlich weiter. Bekannt sind vor allem die Softwares ARCore von Google, sowie ARKit von Apple oder HoloLensToolkit von Microsoft, die 2D- oder 3D-Elemente per Augmented Reality in die reale Welt einfügen. Zu den plattformunabhängigen SDKs gehören Vuforia und Kudan. Unity wird zudem als AR-App empfohlen, da die App sich mit verschiedenen AR-SDKs verbinden lässt. Um schlussendlich eine interaktive App zu bauen, sind drei Komponenten entscheidend. Das Tracking, der Content und die Interaktion. Allerdings kommt man um das Programmieren und Integrieren von Tracking, Content und User-Inferface nicht herum.
AR-Brillen, oder auch Datenbrillen, sind seit einiger Zeit hoch im Kurs. Besonders Unternehmen nutzen AR immer häufiger. Die Auswahl wird immer größer. Bekannt sind Head-mounted-Displays (HMD), die GlassDatenbrille von Google, die HoloLensBrille von Microstoft oder weiter Modelle von Epson, Recon, Nimax und Pearl.
Bei der GoogleGlass handelt es sich um eine Brille mit Mikrodisplay und Kamera, die zudem mit der Spracheingabe bedient werden kann. Mit den Funktionen der Brille gelingt es dem Nutzer zum Beispiel, Informationen aus der direkten Umgebung in das Internet zu übertragen, sodass anschließend navigierende Infos aus dem Internet genutzt werden können. Auch Videoanrufe können mit den meisten AR-Brillen durchgeführt werden. Insbesondere in der Medizintechnik, Logistik, Montage oder Produktentwicklung kommen sie zum Einsatz.
Eine Studie von Mediennetzwerk.NRW besagt, dass die meisten Unternehmen in NRW, die sich mit Augmented Reality, Virtual Reality oder Mixed Reality beschäftigen, ihren Sitz in Köln oder Düsseldorf haben, gefolgt von Aachen und Bonn. Die meisten Unternehmen sind mittelständig, jünger als 25 Jahre und haben meist unter 100 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Drittel der Unternehmen hat sogar weniger als zehn Mitarbeiter angestellt.
Für Unternehmen ist es ziemlich leicht, von AR Gebrauch zu machen. Als Hardware reicht bereits ein Handy oder PC aus. Egal ob die Nutzung intern oder extern geschieht, die Möglichkeiten von AR entwickeln sich stetig weiter. So kann AR zum Beispiel ein entwickeltes Produkt in Originalgröße innerhalb eines Raumes präsentiert. Diese Möglichkeit würde besonders auf Messen und anderen Ausstellungen sicherlich gut ankommen. Nicht zuletzt ist es möglich, sich mit einer AR-Brille navigieren zu lassen. Auch Digitalkameras mit Live-View-Suchern können AR-Elemente enthalten, wie zum Beispiel Gitterlinien oder ein kleiner, gelber Kasten für jedes erkannte Gesicht.
Pokemon wurde lange Zeit gehyped und gehört zu den bekanntesten Entwicklungen im AR-Bereich. Adaptive Anpassungen von unterschiedlichen Informationen, wie ergänzende Daten zum Standort oder in Mobile-Games, werden immer beliebter. In naher Zukunft könnte es mehr Gaming-Spiele für das Handy, den Computer oder Konsolen geben, die das Gamen sogar draußen auf freiem Gelände ermöglichen.
Besonders in der Montage, also in der industriellen Fertigung, ist AR von Vorteil. Monteure könnten sich durch AR-Brillen die nächsten Arbeitsschritte im Sichtfeld einblenden lassen, was den kompletten Arbeitsablauf erleichtert. Auch Zusatzinformationen zu Materialien oder Werkzeugen, sowie Gerätebeschriftungen, können im Sichtfeld eingeblendet werden. Nicht zuletzt können Teams von verschiedenen Standorten unkomplizierter zusammenarbeiten. Auch moderne Analyseverfahren und Automatisierungen spielen in der Fertigung eine immer größere Rolle.
DigitalePlanungsdaten können außerdem mit vorhandenen realen Maßen und Geometrien verglichen und gegebenenfalls korrigiert werden. Durch die Vorgehensweise können also reale Prototypen mit digitalen Messdaten verbunden werden. Zusätzlich kann AR die Navigation in Gebäuden ermöglichen. So kann die Wartung von industriellen Anlagen erheblich vereinfacht werden. Ziel ist, Kosten zu reduzieren und die Produktivität zu steigern. Auch in der Maschinenbau-Industrie kommt es immer mehr auf Automatisierungsprozesse an, da die technischen Plattformen und Anlagen immer komplexer werden. Duch automatisierte Prozesse sollen Planung und Entwicklung vereinfacht werden.
Augmented Reality hat viel zu bieten. Und wer weiß: Vielleicht gibt es in der Zukunft Geräte, die nur virtuell existieren, aber trotzdem auf menschliche Berührungen reagieren und eine Arbeitsanweisung durchführen können.
Daimler macht es bereits vor. 3D-Anwendungen, virtuelle Elemente und Autos, die in 360 Grad-Darstellungen präsentiert werden. Testfahrten können virtuell erlebt werden und technische Prozesse können mithilfe von AR und Game-Elementen kinderleich erlernt werden. Präsentierte Autos können problemlos in rot oder blau erscheinen. Die Ausstattung verändert sich sekundenschnell und passt sich der Außenfarbe an. Das ist die Zukunft, oder was meinst du?
Auch die Marketing-Branche kann von AR profitieren. Produkte können in Meetings in Originalgröße dargestellt werden. Die weitere Vermarktung könnte sich durch ansprechende digitale Kataloge mit 3D-Daarstellungen durchaus verbessern. Im Fernseher werden zudem in beinahe jeder Sportübertragung, die live übertragen wird, virtuelle Marken eingeblendet.
Auch in Einrichtungshäusern vor Ort oder auf der Website kommt es immer häufiger vor, dass Kunden an einem Tablet die Möglichkeit haben, die Küchenzeile, das Sofa oder die Wanddekoration vorab per AR in die eigenen vier Wände zu integrieren. Von diesen Möglichkeiten profitiert ebenfalls die Immobilienbranche.
Wie einfach wäre es, wenn man Kleidung und Makeup-Produkte mithilfe von AR anprobieren und testen kann? Durch die viruelle Anprobe könnten Retouren reduziert und minimiert werden. Wie sähe es wohl aus, wenn Designer an einem dreidimensionalen Modell arbeiten können und kleine Änderungen am Modell ohne großen Aufwand durchführen können? Das erspart den Designern viel Zeit.
Grad-Hotelrundgänge und -Wanderwege sind keine Seltenheit mehr. Immer mehr Reiseanbieter bieten dieses virtuelle Erlebnis vor der eigentlichen Buchung an.
Augmented Reality könnte durch eine künstliche Sinneserweiterung eine Art "Röntgenblick" mithilfe einer AR-Brille ermöglichen und somit die Darstellung von nicht sichtbaren Elementen sichbar machen. Diese Möglichkeit kann Ärzten helfen, wichtige Entscheidungen zu treffen, wie zum Beispiel, ob eine Operation durchgeführt werden muss oder nicht.
In Museen, Ausstellungen oder Universitäten kann AR genutzt werden, um zusätzliche Informationen zu einem Kunstwerk oder einem literarischen Text zu ergänzen. Durch diese Methoden wird der interaktive Lernprozess ermöglicht.
Augmented Reality wird immer mehr in Apps integriert. Auch Instagram und Snapchat nutzen AR, um virtuelle Spielfiguren in die reale Umgebung einzufügen. Wir haben dir die bekanntesten AR-Apps zusammengetragen: